Wieder einmal zeigt sich, dass die Malerei ein weites Feld ist und immer neue Anhaltspunkte und Positionen bietet. Und so präsentiert diese von Pavel Schmidt kuratierte Werkschau «1984 – drei Positionen der Malerei» drei Kunstschaffende mit bekannten künstlerischen Absichten und einem engen Bezug zu Solothurn. Der Solothurner Bezug war ein wichtiger Punkt, ein weiter, dass alle drei bereits 1984 malerisch tätig waren und so auf 40 Jahre Kunstschaffen zurückblicken können. Die wichtigste Auflage aber war, dass alle drei mindestens eine Arbeit aus dem Jahr 1984 vorstellen, dabei frei waren, ihre Werke zu reflektieren.
Marie-Theres Amicis lichte Malerei
Marie-Theres Amici aus Luzern verbrachte ihre Kinder- und Jugendzeit in Solothurn. Sie ist Trägerin des Solothurner Kunstpreises 2021 und hat diverse Male in in der Region ausgestellt. Ihre Arbeiten hier sind weniger chronologisch angeordnet, als vielmehr der räumlichen Wirkung angepasst. Die Bildsprache ist unverkennbar: ein feiner, rhythmisch sich verflechtender Pinselstrich, mit dem die Künstlerin ihre landschaftlichen Formen und Räume wachsen lässt. Ausgehend von Arbeiten aus dem Jahr 1984 in einer eher erdig-dichten Tonalität und einer gewissen Naturnähe, bleibt sie über die Jahre ihrem Duktus treu, verwandelt die atmosphärischen und oftmals in der freien Natur erlebten Momente zur freien, auch lichten Malerei.
Stephan von Arx: offen für Wechselspiele
Stephan von Arx, aus Deitingen gebürtig, in Solothurn Schüler von Zeichenlehrer Peter Jeker, der an der Vernissage die Eröffnungsrede hält, lebt seit vielen Jahren in Berlin und hat bereits in Solothurn ausgestellt. Er zeigt aus den Jahren 1980-1988 zum Thema «Wechselspiel» verschiedene innere und äussere Wirklichkeiten, komplexe und reduzierte Gedanken, philosophische und subjektive Betrachtungen. Jeweils neun Bildtafeln sind zu einer Art freier – plakativer – Bildgeschichte arrangiert, in denen Piktogramme, Lettern und Bildzitate, historische und filmische, malerische und lyrische Impulse einem erstaunlich funktionierenden Miteinander folgen. Auch wenn die jeweilige Komposition in einem festen Dialog steht, scheinen sie offen zu sein für neue Wechselspiele.
Pavel Schmidts Stürmung des Bildraumes
Pavel Schmidt, im tschechischen Pressburg geboren, in Biel aufgewachsen, jetzt in Solothurn wohnhaft, konzentriert sich für diese Ausstellung auf Arbeiten aus den 1980er Jahren, aus seiner Sturm- und Drangzeit sozusagen. Mit heftiger Geste und drastischem Duktus sich vom Figurativen befreiend, erobert er mit meist dunkler, schwarzer Ölfarbe und ungestümer Impulsivität den Bildraum und damit einen freien informellen Ausdruck, der Raum schafft und zugleich Unperspektiven zulässt. Als Steigerung und Verweis auf seine späteren Glaskuppelobjekte führt er die Malerei auf kirchenfensterartigen Bildträgern weiter, die er mit Palindrom-Titeln hintersinnig untermalt.
Bis 8.12.2024. Vernissage, Samstag, 16.11., 17 Uhr, Einführung Peter Jeker. Geöffnet: Mi/Do 16-19 Uhr. Sa/So 14-17 Uhr.
