Der Titel «nahe dran» beschreibt nicht nur die Inhalte dieser Ausstellung, vielmehr umfasst er sein künstlerisches Schaffen überhaupt. Dieses immer «nahe dran» sein an der Natur, an den Landschaften, auf den Wegen in den Wald, an den kleinen Momenten des Entdeckten, Gesehenen faszinieren und inspirieren Jürg Ottiger: Steine, Gestein, Liniengeflechte, Strukturen, Flechten, Zeichen und Einschlüsse, Pflanzliches, Pilze und deren untergründige Vernetzungen, Myzelen, Sporen. Es ist die ganz eigene landschaftliche Wahrnehmung Jürg Ottigers als ein grafisches wie malerisches Eintauchen in einen faszinierenden Variationsreichtum. Ein unmittelbares Herangehen an unscheinbare naturhafte Welten, die er im Bild vergrössert bis zum unmittelbaren Erkennen und Wiedererkennen ursprünglicher und assoziativer Lesarten. In diesen Bildgeschehen ist alles möglich, ist alles wahr, ist Natur und künstlerischer Ausdruck, jeder, jede kann, darf das entdecken, was für ihn, für sie stimmig ist.
Schwarzweisse Tuschmalerei
Im ersten Raum erfasst Jürg Ottiger mit schwarzweisser Tuschmalerei die Magie organischer Bewegungen oder naturartiger Effekte, die sich zu freien Formen erweitern. Ein getrockneter, gerupfter Rosmarinzweig wirkt in der schwarzen Kontur allegorisch, eine üppige gelbe Flechte auf einem Baumstamm wächst dem Betrachter unmittelbar entgegen. Die Geheimnisse der Pilzwelten erhalten einen diffizilen Zauber, vielgestaltig sich vernetzende Gesteinslasuren lassen sich herauslesen, anderes erweitert sich phantasievoll.
Kleinformatige Linol- und Holzschnitte
Im zweiten Raum zeigt sich das innere Bild einer Natur in kleinformatigen Linol- und Holzschnitten als wundersame Makroskopie elementarer Formationen. In den feinfarbigen Kolorationen lassen sich zart vernetzende Lasuren, organische Bewegungen oder naturnahe Effekte erahnen. Dann wieder wirken poetische oder greifbare Verflechtungen, Gesteinsstrukturen und deren urzeitlichen Muster, der Schopf-Tintling (auch Tintenpilz genannt) als Farbgeber für die zeichnerische Anregung. Im dritten Raum dann eine kleine Überraschung: In Öl, Acryl oder Mischtechnik und warmen Farben zeigen diese Werke aus vergangenen gut 20 Jahren Landschaften, in denen er den Blick erweitert auf vertraute Stimmungen und Momente: Wirkungsvoll und nachklingend in Weite und Augenblick, als Steine im Flussbett oder farbige Topografien, als Reduktion auf reine Farbmomente. Jene Natur eben, in der er seine Entdeckungen und Anregungen findet.
Bis 6. April 2025. Öffnungszeiten Fr. 18-21 Uhr, Sa. 15-18 Uhr, So. 11-14 Uhr. Vernissage, Sonntag 16. März 11:30.